Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Birnenmaische nach 2 Monaten immer noch Zuckergehalt von über 140 nach Öchsle

Hartmanns am 27.12.2021 14:51:10 | Region: Vorarlberg

Hallo,


mein Bruder und ich haben im Sommer bereits erfolgreich eine Zwetschgenmaische (unsere erste) angesetzt und diese auch zu einem schönen Endprodukt brennen können. Nun haben wir uns an zwei weitere Sorten gewagt und daraufhin je 20kg Äpfel und Birnen angemaischt.


Nach nunmehr über zwei Monaten haben die Maischen immer noch einen Zuckergehalt von mehr als 140 nach der Öchslewaage, was uns sehr viel erscheint. Was könnte die Ursache hier sein? Kann der Maische zum jetzigen Zeitpunkt noch zusätzlich Hefe beigefügt werden, damit der Zucker verarbeitet wird?


Wir haben die Maischen nach Anleitungen aus verschiedenen Quellen folgendermaßen angesetzt:


20 kg Boskop Äpfel nach Einmaischen 19kg Brutto - 2kg Tara = 17kg Netto
20 kg Conference Birnen nach Einmaischen 21,24kg Brutto - 2kg Tara = 19,24kg Netto

Jeweils Hinzugabe von 4l Wasser
Hinzugabe von jeweils 3ml Pektinase
Hinzugabe von jeweils 6ml Biogen-M


Ein Tag später Messung der Apfelmaische nach Öchsle > Zuckergehalt von 49
pH-Wert zw. 4 und 5
Zugabe von 50ml Biogen-M


Messung der Birnenmaische nach Öchsle > Zuckergehalt von 48
pH-Wert ca. 6
Zugabe von 58ml Biogen-M


Errechnung von 10kg Zucker je Maische, jeweils gedrittelt hinzugegeben (1x 4kg sofort, 1x 3kg nach 4-5 Tagen, 1x 3kg nach weiteren 5-7 Tagen)


Nach Zugabe von erster Zuckermenge
Apfelmaische 26,6kg
Birnenmaische 28,95kg
Hinzugabe von jeweils 15g Hefe
letzte pH-Wert Berechnung
Apfelmaische ca. 3-4
Birnenmaische ca. 4-5


Wir haben heute probehalber 1,5 Liter in unserer 2L-Distille gebrannt und die ersten 100ml ergaben leider nur einen Alkoholgehalt von 34% vol. bei 18,8°C. Auch kamen die ersten Tropfen erst bei gut 90°C auf dem Destillierthermometer und auch im Nachhinein konnten wir die Temperatur nicht senken, ohne, dass der Brennvorgang gestoppt wurde.


Hat jemand einen Ratschlag, was wir eventuell falsch gemacht oder besser machen hätten können? Was können wir jetzt machen, um eine erfolgreich brennbare Maische daraus zu machen? Können wir im Nachgang noch Hefe hinzufügen? War es einfach zu viel Zucker und zu wenig Hefe?


Danke euch im Voraus und freundliche Grüße

die Hartmanns

RE: Birnenmaische nach 2 Monaten immer noch Zuckergehalt von über 140 nach Öchsle

B. Kloppter am 27.12.2021 22:28:34 | Region: Anstalt

Offensichtlich hat keine Gärung stattgefunden, Hefe hattet ihr wohl nicht zugesetzt. Wildhefen können zwar funktionieren, müssen aber nicht. Hefe jetzt noch zuzugeben - wenn der Sud bisher nicht schlecht geworden ist - wäre machbar, verlangt aber wegen des hohen Zuckergehaltes ein wohlüberlegtes Vorgehen (Teilmenge verdünnen, Hefe dazu, bei Gärung den Rest der Fruchtsuppe dann in kleinen Portionen zugeben).

Viel Erfolg!

RE: Birnenmaische nach 2 Monaten immer noch Zuckergehalt von über 140 nach Öchsle

B. Irne am 09.01.2022 18:15:10 | Region: Im Gärfass

Apfel habe ich noch nie gemacht, aber warum habt ihr in die Birnenmaische 4 Liter Wasser reingekippt?


Aber egal, eine Gärung muss stattgefunden haben, sonst wäre ja gar kein Alkohol entstanden. Da der erste Alkohol erst bei 90 Grad rauskommt, ist das auch ein Zeichen dafür dass es eher eine wenig alkoholhaltige Maische ist.
Ich habe mal eine Frage zur Umgebungstemperatur. Ich schätze hier mal, ihr habt

Zucker reingekippt, und Zucker reingekippt. Und damit wohl die Hefen abgetötet.
Wie war denn der Gärverlauf? Wenn es nicht richtig gegärt hat weil es bspw. zu kalt war, braucht man auch den 2. Zucker nicht so bald zugeben.
Da ist dann eine Geschmacksprobe hilfreich. Ich messe die Maische nie, ich gebe den 2. und 3. Zucker erst zu, wenn die Maische nicht mehr süss ist.
Was kann man jetzt noch tun? Gärstarter ansetzen. Umgebungstemperatur erhöhen. 18 - 20 Grad. Birnen sind da eh etwas empfindlicher. Den Gärstarter aber erstmal 3 Tage brodeln lassen.
Dann in die Maische reinkippen. Und umrühren. Gut umrühren. Mehrere Male umrühren, bis es abgeht. Ich nehm da schon mal die Bohrmaschine mit einem Rühraufsatz.