Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Klebstoffgeruch

Moonshiner am 17.10.2004 20:04:39 | Region: Hobbybrennerland
Nach dem ich den Google und Buch-Joker verbraucht habe, bleibt nur noch der Publikumsjoker:

Was riecht im Vorlauf nach Klebstoff:

a) Äthylacetat
b) Methanol
c) Acetaldehyd
d) Gummidichtung

RE: Klebstoffgeruch

JS am 17.10.2004 20:37:38 | Region: Bayern
Methylalkohol ist ein einwertiger Alkohol
Siedepunkt ca.78°C und hochgiftig sogenannter " Vorlauf" muß beim Brennen abgetrennt werden!
Vorgehensweise:(Vorschlag!!!)Temperatur langsam
bis 78°C erhöhen wenn der erste Tropfen tropft, die Temperatur konstant halten bis das Tropfen aufhört. der erzeugte "Stoff" muß in kleinen Gefäßen der Reihe nach aufgefangen werden.(zur späteren Geruchsprobe!)Wenn das Tropfen aufgehört hat erhöhen sie die Temperatur auf 82-83°C und das Tropfen beginnt wieder! Was jetzt rauskommt ist reiner Trinkalkohol (Aethanol).Nun halten Sie die Temperatur möglichst konstant, bis das Tropfen aufhört. Nun beginnt der Nachlauf.Sie erhöhen die Temperatur langsam bis am Ende destiliertes Wasser rauskommt. Was Sie in diesem
Abschnitt erhalten sind "Höherwertige Alkohole"(schlecht riechend und schlecht schmeckend)und diese können über Aktivkohlefilterung zu Wodka verarbeitet werden.(Geschmacksneutraler Alk).Ich mach das nicht!!!!Gruß aus Bayern JS

RE: Klebstoffgeruch

ohne am 17.10.2004 20:51:20 | Region: D
Methanol siedet bei 65° C. Ist doch wohl ein kleiner Unterschied zu Ethanol (Trinkalkohol) der bei 78° C siedet ...

RE: Klebstoffgeruch

lohrjaeger am 17.10.2004 22:14:20 | Region: spessart
@JS
Ein bisschen Zweifel habe ich da schon, falls wir von einer pottstill reden. Die Temp. auf einem gleichen Level halten bringt da nichts. Bei einer großvolumigen, profess. Anlage mit Böden mag das anders aussehen.

RE: Klebstoffgeruch

Doppelbrenner am 17.10.2004 22:47:02 | Region: A
Zum Beitrag von J.S.:

1. Methanol siedet bei ca. 65°C.
2. Reines Ethanol ist durch Destillation nicht zu gewinnen. (s. Beiträge zum azeotropen Gemisch)
3. Die Temperatur kann bei einer Destillation nicht konstant gehalten werden, da der Siedepunkt sich ständig verändert. Hält man sie konstant, dann hört es einfach auf zu tropfen. Die Temperaturangabe von 82-83°C mag von einer Rektifikationsdestille herrühren. Entscheidend bei der Nachlaufabtrennung ist nicht die Temperatur sondern der Alkoholgehalt und die Nase. Nachlauf bei Steinobst sollte ab 50-vol% abgetrennt werden.
4. Aus einem azeotropen Gemisch kommt niemals "destilliertes Wasser" heraus.
5. Höherwertige Alkohole (Fuselöle) werden nicht durch Aktivkohle in Ethanol umgewandelt. Mit etwas Glück bindet die Aktivkohle diese und man kann Reste des Ethanols abdestillieren, man sollte es aber eigentich nicht tun, da der Nachlauf v.a. bei Steinobst Unmengen an Ethylcarbamat (bzw. Vorprodukte) enthält und das destilliert man dann fröhlich wieder mit.

Zur eigentlichen Frage zurückkommend. Richtig ist Antwort c.

RE: Klebstoffgeruch

Ali al´ Embic am 18.10.2004 09:29:40 | Region: Chemikistan
Na, Klebstoff ist ja nicht immer Klebstoff.Zum Beispiel riecht Schreinerleim nicht nach viel.
Das schlechte, alte Uhu-Leim ist eine Lösung von, glaube Ich, Polyvinylchlorid, im Ethylazetat. Das letzte ist doch Tatsache.
Ethylazetat ensteht durch Esterifikation von Essigsäure mit Ethanol. Es ist fast unmöglich eine gewisse Essigbildung zu verhindern während die Gährung. Die meiste Destillate enthält 1-1.5 g Essigsäure pro Liter. Ethylazetat kocht beim 77 Celsius und kommt in Vorlauf über.
Die Menge steigt durch Lagern eine essig-haltige Maische. Deshalb wird im Kalifornien von längeres Lagern der "Wein" für Brandy-Herstellung abgeratet. Vielleicht eine Diskussionspunkt zur Thema:vergorene Maischen lagern???
Methanol hat nur eine "sprittiges" Geruch, kaum erfassbar in die Mengen das man erwarten kann.
Acetaldehyd hat eine ganz spezielle Geruch, aber kommt nicht in Klebstoffe vor.Übrigens kann man die Aldehyde chemisch detektieren.Aldehyde reduziert z. B. Fehling´s Reagenz.
Und Gummi riecht wie Gummi! Na, das schlechte alte Naturgummi hat eine typische Geruch.Amerikanische Heimbrennere spricht von "booze, smelling like boiled rubber-shoes"--
Synthetische Elastomeren sind so vielfältig das sie in eine kurze Antwort nicht diskutiert werden kann. Butylgummi und Neopren scheint zuverlässig zu sein.
Aber ob Sie eine heimgebasteltete (?) Dichtung von Poly-Wer-weisst-Was benutzen kann es doch sein.
Nicht sehr wahrscheinlich.

Mond-Scheiner, Klempter wo seid ihr?

Moonshiner am 18.10.2004 09:35:45 | Region: Hobbybrennerland
Das ist ja alles schön und gut, aber nichts neues für mich. Ich habe auf ein einfaches a, b, c, oder d gehofft.

PS: Nach Google-Joker blieb a und b stehen.

RE: Mond-Scheiner, Klempter wo seid ihr?

Klemptner am 18.10.2004 10:57:43 | Region: Hinterland
Hallo Moonshiner

"a" wie Ali.

gruß, klemptner

RE: Mond-Scheiner, Klempter wo seid ihr?

Terras am 18.10.2004 17:14:38 | Region: Italia
Sorry @Klemptner und @Ali,

Doppelbrenner hat recht! Es ist Antwort c wie "Capri". Ethylacetat wird u.a. in der Lebensmittelindustrie als Aromastoff angewendet und riecht fruchtig angenehm. Der stechende Geruch kommt vom Acetaldehyd.

Gruß
terras

RE: Mond-Scheiner, Klempter wo seid ihr?

Klemptner am 18.10.2004 18:57:37 | Region: Hinterland
Hallo Terras

Als "alter" Weinfreak habe ich meine bescheidenen Sommelier-Kenntnisse einfließen lassen.

Klär uns doch bitte auf was denn Sache ist.
Irgendwo ist da ein Knoten;-)

Folgendes habe ich gefunden:

Äthylacetat
Veraltete Bezeichnung für Essigsäure-Ethylester (auch Essigester);

Essigsäure-Ethylester
Stark flüchtige, angenehm riechende Säure (veraltet auch Äthylacetat oder Essigester), die in den meisten Früchten und Beeren sowie in fast allen alkoholischen Getränken vorkommt. Die Säure entsteht bei der Gärung durch Reaktion von Essigsäure mit Äthylalkohol und ist der im Wein am häufigsten vorkommende Ester. Sie kann aber auch (ohne den Umweg über Essigsäure und Äthylalkohol) bereits direkt in den Weintrauben auf biochemischem Weg durch Hefen (besonders wilde) gebildet werden. Im jungen Wein bestimmt Essigsäure-Ethylester in Kombination mit anderen chemischen Verbindungen das Aroma. In kleiner Menge trägt dies positiv zum fruchtigen Charakter bei, ab einer gewissen Menge wird der typisch nach Aceton riechende Wein-Fehler "Uhuton" verursacht


Acetaldehyd
Diese farblose Flüssigkeit (auch Äthanal) wird bei der Gärung als Nebenprodukt aus der Brenztraubensäure gebildet und ist eine Vorstufe von Äthylalkohol. Gegen Ende der Gärung nimmt der Acetaldehyd-Anteil normalerweise sehr stark ab. In reiner, flüssiger Form entwickelt der Stoff einen betäubenden Geruch und verursacht dann im Wein einen unangenehmen, scharf-bitteren und strengen "Sherry-Ton", der auch als "aldehydig" bezeichnet wird. Acetaldehyd ist auch für den Alterston verantwortlich. Wenn sich der Stoff mit schwefelhaltigen Stoffen im Wein verbindet, kann das gefürchtete Äthylmercaptan entstehen.

ciao, klemptner

RE: Mond-Scheiner, Klempter wo seid ihr?

sarret am 18.10.2004 23:00:54 | Region: ailati
Hallo Klemptner,

da hat nur jemand schlecht gegooglet. Der Klebergeruch kommt von a!!! Der Rest der "Terras"-Aussagen stimmt soweit.

Wie immer in der Wechselbeziehung Mensch-Chemie kommt es auf die Dosis an.

ßurG
sarret