Die Zahlen von wormtub sind als Überblick gut. Aber im einzelnen? Ich hab viele Widersprüche gefunden. ZB behauptet wormtub, Caol Ila gärt 80-120h. Hier...
https://www.youtube.com/watch?v=vLk3H5ei1IM ...wird gesagt 45-50h. Die Gärdauer wird ja oft mit der Fruchtigkeit in Verbindung gebracht. Je länger man gären lässt, desto fruchtiger wird der Malt, da dann die Bakterien mehr Zeit haben. Also wichtig für den Charakter des Malts ist diese Zahl auf jeden Fall.
Ja, diese hohe Temperatur von Bowmore. Ist für mich unerklärbar. Die von wormtub angegebenen 8t Malz und 27t 1.Wasser mit 84°C ergeben, wenn das Malz 15°C hat, insgesamt so 68°C Maischetemperatur. Hier aber sieht man...
Bild siehe unten
...daß die beta-amylase bei 68°C nach 15min tot ist.
Meiner Meinung nach, 1. Wasser 60°C, 3h, nicht nachheizen, aber isolieren, ist gut. Brauchst ja nicht daneben stehen. ZB Glenfarclas braucht insg. 11-12h zum Maischen.
Den Nachlauf würde ich so wie er ist nochmal mitbrennen. Traditionell beim Feinbrand, ich tendiere eher zum Raubrand, gerade wenn du mehr Ester willst. Der höhere Alkoholgehalt und die saure Maische sorgen zusammen für erhöhte Esterbildung. Vorher Schwefelsäure in den Nachlauf zu geben, bringt theoretisch den angereicherten höheren Alkoholen im Nachlauf einen Vorsprung, Ester zu bilden. Ethanol-Ester bekommst du ja sowieso, die Ester der höheren Alkohole sind aber meist interessanter. Also: die für die gesamte Menge (Maische und Nachlauf) berechnete Schwefelsäure in den Nachlauf, zumachen und dann wenn du brennst den Nachlauf samt Schwefelsäure mit in den Kessel. Da der Alkoholgehalt im Kessel mit dem Nachlauf dann höher ist, wirst du mehr rausholen, also statt 3.3-3.5l pro 10l Kesselinhalt vielleicht sogar 4l. Peile einfach insg. 25% Alk an, das ist auf jeden Fall ok.
Den Hefebodensatz mitzubrennen bringt auch mehr Ester übrigens.
Der verdünnte Nachlauf würde keine Nährstoffe für die Bakterien haben. Und selbst wenn doch was geht, wären es Essigbakterien, die den Alk in Essig umwandeln. Und Essig wird dann verestert zu Ethylacetat (Uhu-Geruch). Vielleicht interessant für Rum oder Bourbon, nicht aber für Malt, finde ich.
"Das mit dem Backset stimmt, den habe ich ja erst nach dem Feinbrand." Äh, Schreibfehler? Du meinst nach dem Raubrand, oder? Backset hast du nach dem Raubrand.
Die Rechnung stimmt. Mehr Malz oder weniger Wasser anstelle Zucker wäre aber natürlich auch möglich...
26°C sind sehr gut. Guter Raum ?
Laphroaig wirbt mit zwei Sachen:
1. sehr großzügige Vorlaufabtrennung. Also weniger Fruchtnoten.
2. zumindest für die allermeisten Produkte nur first fill -Fässer. Also neben dem Rauch dominiert das Fass. Kein Platz mehr für Fruchtnoten. Und fast nur Bourbon-Fässer, also auch keine Frucht/Nuss/Kräuter vom Sherry.
Und besonders lang ist die Gärung laut wormtub auch nicht.
Laphroaig schmeckt mir trotzdem besser als Ardbeg. Ardbeg ist mir zu sauber gebrannt und der Rauch hat nicht so viel Komplexität.
Als eher ursprüngliche Brennerei wird oft Springbank genannt. Schau mal hier, was da an den Washbacks wächst:
Bild siehe unten
Drei verschiedene Whiskies von dort hab ich probiert. Zwei fand ich ausgesprochen nussig (zumindest einer davon hat keinen Sherry), zwei ausgesprochen limonig.
Das hab ich übrigens schon weiter oben geschrieben: "Und die offene Vergärung in den oft hölzernen Tanks, die nie wirklich gereinigt werden, läd Infektionen natürlich ein. Sobald die Gärung langsamer wird, breiten sich Infektionen aus."